Auch auf einigen Friedhöfen werden inzwischen Baumbestattungen angeboten, wobei die Konzepte
unterschiedlich sind. Die beiden großen evangelische Friedhöfe Stahnsdorf und Ahrensfelde, im Süden und
Norden Berlins, direkt hinter der Stadtgrenze gelegen, bieten Urnenstellen für bis zu vier Urnen in einem
waldbelassenen Teil des Friedhofes an.
Diese Friedhöfe liegen näher an der Stadt Berlin als die
Wälder, sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und die Wege auf dem Friedhof zum
Waldstück sind für ältere oder behinderte Menschen gut begehbar. Auch gibt es dort Friedhofskapellen,
in denen vor der Beisetzung eine Trauerfeier stattfinden kann.
Der Friedhof liegt südlich von Berlin zwischen Teltow und Potsdam. Er ist einer der größten
Friedhöfe im Raum Berlin. Der Südwestkirchhof ist nicht nur durch seine kunst- und kulturhistorische
Bedeutung herausragend. Er ist auch durch die Landschaft und seinen ausgeprägten Waldcharakter
geprägt. In den wildromantischen Kirchhofsabteilungen bietet der Südwestkirchhof nun die Möglichkeit
naturnaher Bestattungen, den Baumbestattungen.
Auf dem Südwestkirchhof werden unter Bäumen Urnengrabstellen angeboten,
die im friedhofsrechtlichen Sinne normale Grabstellen sind. Das besondere hieran ist jedoch, dass
sie durch ihre Lage im Wald praktisch keinen Pflegeaufwand haben. Damit wird den Befürchtungen,
sich nicht um Gräber von Angehörigen kümmern zu können und dadurch verwahrloste Gräber zu
hinterlassen, entgegengekommen.
Diese Bestattungsform ist eine Alternative zu den vollkommen anonymen Bestattungen. Das heißt, dass im Zusammenhang mit der Einrichtung einer solchen Urnengrabstelle eine Tafel
mit den Namen der dort Bestatteten aufgestellt wird und auch für trauernde Friedhofsbesucher immer
deutlich und erkennbar ist, wo welcher Mensch begraben ist.
Hier wird bei einem Baum nach Ihrer Auswahl eine Urnenstelle für bis zu 4 Urnen mit dem Nutzungsrecht für den Zeitraum von 20 Jahren erworben. Es können dort also weitere Beisetzungen stattfinden und die Stelle kann verlängert werden. Allerdings wird vom Friedhof die Kennzeichnung der Stelle mit einem kleinen Denkstein, mit Namen und Daten gewünscht. Das Ablegen eines Blumengrußes ist möglich. Mit Beisetzung und Stein, entspricht der Preis für die Stelle, dem einer Beisetzung im Friedwald oder Ruheforst.
Friedhof StahnsdorfDer
Ostkirchhof wurde 1908 eröffneten. Es ist ein Friedhof der
evangelischen Kirchengemeinden des Berliner Stadtsynodalverbandes auf dem Gebiet der
brandenburgischen Gemeinde Ahrensfelde. Der Friedhof ist flächenmäßig der zweitgrößte Friedhof
Europas.
Auch auf dem Ostfriedhof werden wie in Stahnsdorf Baumstellen angeboten
die in einem Teil des Friedhofes liegen, der einem Wald ähnlich ist.
Dadurch ist eine naturnahe Beisetzung möglich, mit den Vorteilen, die ein
Friedhof bietet.
Anders als in den Friedwäldern
oder Ruheforsten, ist es hier möglich einen Denkstein zu setzen und auch einen Blumengruß abzulegen.
Grabpflege ist jedoch nicht notwendig.
Die Preise für eine Bestattung, sind wie in Stahnsdorf sehr günstig,
zumal es sich um eine Wahlstelle handelt und dort weitere Urnen
beigesetzt werden können. Bis zu vier Urnen gleichzeitig sind möglich
und es ist dann bei einer Beisetzung nur noch die abgelaufene Zeit
nachzuzahlen, zuzüglich Beisetzungsgebühr.
Da das Gelände sehr weitläufig ist, hat die Verwaltung 2008 ein Elektromobil in Betrieb genommen.
Damit können ältere und gehbehinderte Friedhofsbesucher auf Wunsch zur Grabstelle oder Kapelle
gefahren und wieder abgeholt werden. Es bietet Platz für drei mitfahrende Personen.
Dieser Service ist selbstverständlich kostenfrei. Geben sie Ihren zeitlichen Wunsch in der
Verwaltung an. Die Rückfahrt sprechen sie dann direkt mit dem Fahrpersonal ab. Momentan
steht das Elektromobil jeweils Montag bis Donnerstag von 8:00 Uhr bis 15:00 Uhr und
am Freitag von 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr zur Verfügung.
Der Landeseigene Friedhof Ruhleben in Berlin Charlottenburg, Am
Hain/Charlottenburger Chaussee hat ein Baumbestattungsfeld eingerichtet. An 61
Bäumen verschiedener Art stehen Urnenstellen für jeweils 2 Urnen zur Auswahl. Die Pflege der Anlage übernimmt der Friedhof,
die Fläche bleibt
naturbelassen. Eine individuelle Gestaltung der Grabstätte ist nicht erlaubt.
Im Eingangsbereich zum Grabfeld stehen 18 Granitstelen an denen Namensschilder
für die dort beigesetzten Verstorbenen angebracht werden können. Art und Größe
der Schilder sind vorgeschrieben. In diesem Bereich ist das Ablegen von Blumen gestattet.
Trauerfeiern können in den Feierhallen des Krematoriums durchgeführt werden.
Die Luisenkirchhöfe in Berlin Charlottenburg, Fürstenbrunner Weg, bieten
als Alternative zur Waldbeisetzung Baumbestattungen ebenfalls in einer
Wahlstelle, in einem Buchen- und Vogelkirchenhain, in der Nähe zum Wohnort, pflegefrei und mit kleinem Namensstein an.
Auch hier steht eine Feierhalle zur Verfügung, wenn eine Trauerfeier gewünscht
wird.
Auf dem Zwölf-Apostel Kirchhof in der Kolonnenstraße und dem St.Matthäus Kirchhof in der Großgörschenstraße können Urnen an
Bäumen beigesetzt werden.
In einer Grabanlage unter einem alten Baum mit einem bereits idyllisch gestalteten, staudenbepflanzten Waldboden, können bis zu vier
Urnen in einer Wahlstelle beigesetzt werden. An die Verstorbenen wird mittels eines gestalterisch passenden Gedenksteins erinnert,
der Name und Lebensdaten benennt und in den Waldboden eingelassen wird
Am Fuße stattlicher Ahornbäume werden auf dem Friedhof Nordend in Berlin-Pankow, in einem eigene Areal Urnen bestattet. Die Namen der Verstorbenen werden auf historischen Grabstelen verzeichnet. Immergrüner Efeu und Frühblütler bilden eine natürliche Decke über den Urnenstellen, eine Grabpflege ist nicht erforderlich. Am Rande des Baumareals gibt es Sitzbänke und eine Erinnerungsstele mit der Möglichkeit zur Blumenablage. Der Preis für Stelle, Beisetzung inklusive Kapellenbenutzung und Grabinschrift beträgt 927,00 €.
Der Wald-Friedhof Pankow XII war der erste städtische Friedhof, der Baumbestattungen
angeboten hat. An der Hauptallee hinter der Feierhalle wurde ein Feld mit geeigneten,
einzeln stehenden Bäumen ausgewählt und mit Efeuringen bepflanzt. Auf dieser
Anlage sind Baumbestattungen möglich. Innerhalb des Efeuringes werden Urnen im
Wurzelbereich der Bäume beigesetzt. In zwei verschiedenen Feldern sind einerseits Einzelbeisetzungen
mehrerer Urnen an einem Baum, andererseits auch Familienbestattungen am gemeinsamen Baum
möglich. Die Asche wird mit einer ökologischen, das
heißt schnell abbaubaren Aschekapsel und eventuell einer solchen Überurne beigesetzt.
Auf einen 3 Hektar großen Waldstück mit Laubbäumen. Innerhalb des unter Denkmalschutz stehenden St. Bartholomäus Kirchhofes, besteht die Möglichkeit Baumbestattung in der Stadt durchzuführen.
Wie in den Wäldern stehen auch hier Gemeinschaftsbaumplätze
sowie Familien- und Freundschaftbäume zu Verfügung. Abweichend handelt es sich um Urnenstellen für jeweils 2 Urnen beim Gemeinschaftbaum und 5 x 2 Urnenstellen beim Familienbaum.
Auch die Durchführung einer Trauerfeier in der 1894 erbauten Friedhofskapelle ist möglich.